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Vom Klassenzimmer in den Schulbuchverlag

Im Rahmen des heuer erstmals angelaufenen Projekts “Seitenwechsel„ der MEGA Bildungsstiftung können Lehrkräfte ein Jahr lang beruflich die Seiten wechseln. David Mühlbacher hat den Sprung ins Unternehmen gewagt und ist seit Sommer Teil des öbv-Teams.

Unter dem Motto „Perspektive wechseln. Brücken bauen.“ tauschen Lehrkräfte, die an einer Mittelschule, einer AHS oder einer Polytechnischen Schule in Österreich unterrichten, für ein Jahr ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz in einem Unternehmen. Die Idee dahinter: Pädagoginnen und Pädagogen wechseln in Betriebe, um neue Impulse aus der Wirtschaft und dem Berufsleben für ihre Schule zu gewinnen.

Wir unterstützen diese großartige Initiative und freuen uns, dass David Mühlbacher das öbv-Team erweitert. Mit seinem Wissen aus der Praxis unterstützt er uns vorrangig in der Entwicklung neuer und Weiterentwicklung bestehender Produkte.

Die ersten 100 Tage beim öbv

Seit sieben Jahren ist David Lehrer für Mathematik und Informatik in der Oberstufe und hat bereits an mehreren Schulen in Wien unterrichtet. Warum er sich für das Projekt beworben hat und wie sich sein Alltag dadurch verändert hat, hat uns David im Interview verraten.

Warum hast du dich für das Projekt „Seitenwechsel“ beworben?

Ich habe mich für das Projekt beworben, um außerhalb der Schule Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln. Das Projekt gibt mir die Chance die Arbeitswelt für mich und meine Schüler*innen zu erkunden. Dieses Wirtschaftswissen kann für junge Erwachsene sehr gewinnbringend sein.

Was macht den Seitenwechsel spannend für dich?

Es ist ein Selbstversuch den Lehrberuf mit dem klassischen Nine2Five Job zu vergleichen. Ich hoffe durch den Wechsel neuen Herausforderungen zu begegnen und daraus Learnings für den Schulunterricht, aber auch für mich persönlich, ableiten zu können. Mein Ziel ist es meine Fähigkeiten und mein Wissen zu erweitern.

Du bleibst der Schule ja nicht allzu fern. Was war dein erster Gedanke, als du das erfahren hast?

Mein erster Gedanke war: “Großartige Chance. Dort kann ich einen Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtmittelwelt, vor allem der digitalen Unterrichtsmittel, leisten.„ Außerdem kann ich so einen Teil meiner Erfahrungen aus dem Schulbereich in den Verlag bringen.

Wie waren die ersten 100 Tage im Verlag für dich?

Es war eine sehr spannende Zeit und das nicht nur, weil meine zweite Tochter auf die Welt gekommen ist. Ich habe ein schönes Büro, mit drei sehr netten Kolleginnen in der digitalen Produktentwicklung. Es ist sehr angenehm jeden Tag in der Früh den Laptop einzuschalten und sich in den Tag einzuarbeiten. Aus meiner Sicht ist das Onboarding perfekt geglückt. Bis jetzt habe ich noch kein großes „Heimweh“ verspürt.

Wie hat sich dein Arbeitsalltag im Vergleich zur Schule verändert?

Dank der Gleitzeit laufe ich keinen Öffis mehr nach, um pünktlich im Klassenraum zu stehen. Außerdem schätze ich es sehr, einen eigenen Arbeitsplatz mit vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Arbeitsmitteln zu haben. Der zeitliche Aufwand ist aber in etwa gleich, nur ohne dem getakteten Stundenplan, um den sich alles herum fügt. Beim öbv sind es die Meetings der Projektgruppen, die dem Tag Struktur geben. Die restliche Zeit kann ich mir frei einteilen. Durch das projektorientierte Umfeld gibt es immer wieder Einarbeitungsphasen in neue spannende Herausforderungen. Zum Beispiel überlegen wir uns gerade, wie Smartboards und Tablets am besten mit den digitalen Unterrichtsmaterialien des öbv funktionieren.

Was glaubst du werden wir von dir lernen?

Ich kann viel aus der Unterrichtsrealität in Klassen weitergeben und dadurch wichtige Inputs für die Entwicklung von Bildungsmedien liefern. Gleichzeitig werde ich mit meinem informatischen Grundverständnis und meiner Neugier den öbv unterstützen die Lehr- und Lernkultur der Zukunft mitzugestalten.

Wer jetzt Lust auf einen Seitenwechsel bekommen hat, findet alle Infos zum Projekt unter www.seitenwechsel.at. Die Bewerbung für den Jahrgang 2022/23 läuft bereits und ist bis zum 31.1.2022 möglich.