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öbv liest: Unsere Buchtipps #1

Wir beschäftigen uns den ganzen Tag mit Schulbüchern. Da freuen wir uns, zwischendurch unsere Nasen auch mal in andere Bücher zu stecken. Wer in einem Verlag arbeitet, ist bereits beruflich bedingt eine Leseratte oder ein Bücherwurm (spirit animal Hilfsausdruck). Daher finden Sie hier künftig Buchtipps von öbv Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dies ist der erste Teil.

Herzklappen von Johnson & Johnson - Valerie FritschHerzklappen von Johnson & Johnson

Alma und Friedrich bekommen ein Kind, das keinen Schmerz empfinden kann. In ständiger Sorge um ihren Jungen tastet die Mutter jeden Abend das Kind ab, um keine Blessur zu übersehen. Und nichts fürchtet sie mehr als die unsichtbare Verletzung eines Organs, die ohne ein Zeichen bleibt. Ein Roman über den Schmerz des Vergangenen und eine beschwiegene Schuld, die über Generationen weiterwirkt.

Einfach. Beeindruckend.  Sehr lesenswert!

Herzklappen von Johnson & Johnson, von Valerie Fritsch, 2020, Suhrkamp

 

Generation Haram - Melisa ErkurtGeneration Haram

Melisa Erkurt, Journalistin und auch Lehrerin, hat selbst miterlebt und beobachtet, wie Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sich in einem Bildungssystem zurechtfinden müssen, das ihnen nicht entgegenkommt und schildert das Erlebte mitreißend. Sie gibt den Verliererinnen und Verlierern des Bildungssystems eine Stimme.

Das Buch zeigt schonungslos die Fehler des österreichischen Schulsystems. Pflichtlektüre für alle, die im Schulwesen tätig sind.

Generation Haram, von Melisa Erkurt, 2020, Paul Zsolnay Verlag

 

Wie man Dinge repariert - Martin PeichlWie man Dinge repariert

Das Leben eines Großstädters in seinen Dreißigern. Eigentlich will er nur seinen Roman fertigschreiben, doch das Leben kommt ihm ständig dazwischen. Sein Beziehungsstatus ist kompliziert, der tote Vater hinterlässt ihm ein Waldstück, mit dem er nichts anzufangen weiß, und das nächste Bier ist immer etwas zu schnell offen.

Geschichten voll von Melancholie, Trauer und Sehnsüchten werden durch humorvolle Erzählung und wortgewandte Gedichte ausbalanciert. Durch die verschiedenen literarischen Stilmittel gewinnt das Buch an Leichtigkeit.

Wie man Dinge repariert, von Martin Peichl, 2019, Edition Atelier

 

Thomas Bernhard Hab & GutThomas Bernhard Hab und Gut. Das Refugium des Dichters.

Welches Verhältnis hatte Thomas Bernhard, der ewige Provokateur und international gefeierte Schriftsteller, zu Fragen der Mode und des Stils? Wie hat er gewohnt, womit hat er sich umgeben? Wie war seine Schallplattensammlung? Welche Bücher wählte er für seine Bibliothek? Tief beeindruckt von diesen durchkomponierten Häusern, versammelt André Heller namhafte Expertinnen und Experten, die Bernhards Leidenschaft zur Inszenierung nachspüren.

Wunderschön, auch beim x-ten Mal anschauen. Nicht nur für Thomas-Bernhard-Fans.

Thomas Bernhard Hab und Gut. Das Refugium des Dichters, von André Heller (Hrsg.)/Hertha Hurnaus (Fotos)/ Mit Beiträgen von Peter Fabjan/Ronald Pohl/Christian Schachinger/Dietmar Steiner und Barbara Vinken, 2019, Brandstätter Verlag

 

Americanah - Chimamanda Ngozi AdichieAmericanah

Eine einschneidende Liebesgeschichte zwischen drei Kontinenten – virtuos und gegenwartsnah erzählt von einer der großen jungen Stimmen der Weltliteratur. Chimamanda Adichie erzählt von der Liebe zwischen Ifemelu und Obinze, die im Nigeria der neunziger Jahre ihren Lauf nimmt. Dann trennen sich ihre Wege: Die selbstbewusste Ifemelu studiert in Princeton, Obinze strandet als illegaler Einwanderer in London.

Ein Buch, das neue Einblicke vermittelt, einen packt und in einer schönen Sprache geschrieben ist (beziehe mich auf das engl. Original). Eines meiner Lieblingsbücher der letzten Jahre.

Americanah, von Chimamanda Ngozi Adichie, 2013, Alfred A. Knopf