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öbv-Geschäftsführer Maximilian Schulyok stellt sich vor

Seit 1. April 2020 hat der Österreichische Bundesverlag mit Maximilian Schulyok einen neuen Geschäftsführer. Wir haben mit ihm über die Aufgaben und Herausforderungen eines modernen Bildungsverlags gesprochen und ihn gefragt, ob er selbst ein guter Schüler war und was er aus der Schule mitgenommen hat.

Bevor Maximilian Schulyok im April zum öbv kam, war er sechs Jahre als Geschäftsführer der bz-Wiener Bezirkszeitung tätig. Davor verdiente er sich seine Sporen unter anderem im Politikmanagement und als Pressesprecher. Der gebürtige Steirer kennt somit die Vielseitigkeit der österreichischen Medienlandschaft sehr gut und verfügt über verlegerisches Gespür, das er jetzt auch im Bildungsbereich einbringen möchte.

Als eines der größten Bildungsunternehmen des Landes tragen wir Verantwortung und gestalten die Bildungslandschaft von heute und morgen entscheidend mit.

Foto: Iryna Murselovic / öbv

Das Thema “Bildung„ ist für den leidenschaftlichen Läufer (er läuft jede Woche bis zu 100 km) und Vater eines 7-jährigen Tafelklasslers von zentraler Bedeutung. Er sieht es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der wir als Bildungsverlag entscheidend mitwirken können und auch wollen. Wichtig ist ihm dabei vor allem der Dialog mit Lehrenden und Lernenden, um passgenaue Inhalte und Lösungen zu entwickeln – stets mit dem Ziel, den Lernprozess bestmöglich zu unterstützen.


Im Gespräch mit Maximilian Schulyok

Herr Schulyok, wo haben Sie Ihre Schulzeit verbracht und an welcher Schule haben Sie maturiert?
Meine Volksschulzeit in Schladming und danach 8 Jahre Stiftsgymnasium in Admont. Maturiert habe ich schriftlich in Mathematik, Deutsch und Französisch, mündlich in Französisch, Geschichte und Religion.

Waren Sie ein guter Schüler?
Ich war durchaus ein guter Schüler, diesbezüglich hatten meine Eltern wenig Sorgen mit mir. Mathematik und Sprachen sind mir leicht gefallen. Ich konnte immer ganz gut abschätzen, worauf es ankommt und so war die Schulzeit für mich eine unbeschwerte Zeit, an die ich mich gerne zurück erinnere.

Was waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule und warum?
Latein, Mathematik und Geschichte. Mathematik, weil der Umgang mit Zahlen definitiv eine meiner Leidenschaften ist. Ich mag Dinge, die man berechnen kann. An Latein hat mir der logische Umgang mit Sprache gefallen, außerdem hatten wir einen wirklich guten Lehrer, der es geschafft hat, uns für seinen Gegenstand zu begeistern. An Geschichte war ich schon als Kind sehr interessiert, habe mit meinen Eltern viele spannende Reisen unternommen. Und auch hier hatte ich das Glück, einen Lehrer zu haben, der es verstanden hat, aus jeder Geschichtestunde ein Erlebnis zu machen.

Gibt es eine „Lebensweisheit“ oder einen „Leitsatz“, den Ihnen eine Lehrerin oder ein Lehrer mit auf den Weg gegeben hat, an die/den Sie sich heute noch gerne erinnern bzw. die/der heute noch für Sie Bestand hat?
Fleiß schlägt Talent. Wenn man etwas erreichen will, muss man auch bereit sein, etwas dafür zu tun. Konsequenz ist für mich DER Schlüssel zum Erfolg. Es reicht nicht, einfach nur begabt zu sein. Das ist durchaus eine gute Grundvoraussetzung, aber ohne harte Arbeit kein Preis.

Gibt es ein Schulbuch, das Ihnen aus Ihrer Schulzeit positiv oder negativ in Erinnerung geblieben ist und warum?
Der Liber Latinus – dieses Buch war eine Institution. Von manchen geliebt, von vielen gehasst … mit diesem Buch habe ich jedenfalls sehr viel Zeit verbracht. Wenn man in die 3. Klasse Gymnasium gekommen ist und am Beginn des Schuljahres das Buch bekommen hat, wusste man: Jetzt wird’s ernst.

Foto: Iryna Murselovic / öbv

Was sind Ihrer Meinung nach jetzt und in Zukunft die größten Herausforderungen für einen Bildungsverlag?
Die Digitalisierung wurde von der Corona-Krise beschleunigt, ja regelrecht erzwungen. Innerhalb weniger Tage und Wochen musste der Großteil der Lehrkräfte auf einmal auch “digital„ arbeiten. Dabei kamen viele zu der Erkenntnis, dass es gar nicht so kompliziert ist, wie gedacht und es auch Vorteile und Erleichterungen mit sich bringt.

Für uns stellt sich die Frage, wie wir als Verlag die digitale Entwicklung aktiv vorantreiben können. Wir möchten uns gerne als konstruktiven und innovativen Partner der Schulen und Lehrkräfte anbieten, wenn es darum geht, den digitalen Aufbruch, der in den Schulen gerade zu erleben ist, nachhaltig zu gestalten und die richtigen Schritte zu setzen. Dazu stellen wir uns ganz konkret die Frage, was Lehrende noch brauchen, um pädagogisch sinnvoll digital unterstützt unterrichten zu können.

Welchen Beitrag kann ein Bildungsverlag leisten, um die Lehrkräfte und Schulen bei den aktuellen Herausforderungen (Stichwort: Corona) bestmöglich zu unterstützen?
Als im März die Schulen geschlossen wurden, war es uns wichtig, rasch und unkompliziert Hilfe anzubieten. Gemeinsam mit allen anderen Bildungsverlegern haben wir ein „freies Schulbuchregal“ entwickelt, das den Zugang zu allen relevanten digitalen Schulbüchern kostenlos und ohne Zugangscodes über DIGI4SCHOOL ermöglicht hat.

Wir haben auf die schwierige Situation für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler schnell reagiert und auf unserer Website eine “Corona-Landingpage„ eingerichtet, wo wir über 80.000 Dokumente, in Form von Arbeitsblättern, Kopiervorlagen, interaktiven Übungen und Erklärfilmen bereitgestellt haben. Speziell für die Phase des Homeschoolings haben wir unseren digitalen Rechtschreibtrainer vorzeitig gelauncht. Dieses Angebot wurde extrem gut aufgenommen und hat innerhalb von 2 Monaten über 20.000 User verzeichnet.

Auch für die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern haben wir rasch ein breites Angebot realisiert, unser Webinar zum Thema Distance Learning war bereits nach zwei Stunden ausgebucht und wir mussten unsere Kapazitäten deutlich erhöhen.

Ich glaube zwar nicht daran, dass es zu einem zweiten Lockdown mit bundesweiten Schulschließungen kommt, es kann aber durchaus vorkommen, dass es in besonders betroffenen Regionen wieder notwendig sein wird, zeitlich begrenzt auf Distance Learning umzustellen. Und dann sehen wir es wieder als unsere Aufgabe, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern nach Kräften zu unterstützen, um das Unterrichten und Lernen aufrecht zu erhalten.

Herr Schulyok, vielen Dank für das Gespräch!