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Nachhaltigkeit in der Schule und im Unterricht

Nicht zuletzt durch die „Fridays for Future“-Bewegung rückten die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Klimawandel verstärkt in den gesellschaftlichen und politischen Fokus und wurden wichtiger und dringlicher denn je. Fridays for Future ist eine von der Jugend ausgehende Bewegung – die theoretische und praktische Bearbeitung im Unterricht mit Schülerinnen und Schülern ist somit naheliegend. Wir haben für Sie fünf Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Schulalltag gesammelt. Am Ende des Artikels finden Sie zahlreiche kostenlose Materialien für Ihren Unterricht.

Nachhaltigkeit in der Schule

Die Integration aller umweltpolitischen Problematiken in den Schulalltag ist einfach. Nachhaltigkeit sollte nicht nur im Unterricht theoretisch behandelt werden, auch im schulischen Alltag kann das Thema ganz einfach in der Praxis umgesetzt werden. Je selbstverständlicher der schonende Umgang mit Ressourcen in der Schule praktiziert wird, desto eher werden diese von Schülerinnen und Schülern angenommen. Ganz nach dem Motto „Mit gutem Beispiel vorangehen.“

Unter Nachhaltigkeit versteht man eine Form des ökologischen und ökonomischen Handelns, die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen vergleichbare oder bessere Lebensbedingungen sichern soll, indem mit (sozialen, wirtschaftlichen, oder Umwelt-)Ressourcen sorgsam umgegangen wird.

Hier fünf Tipps für mehr Nachhaltigkeit in Ihrer Klasse:

1. Recycling

In einer Klasse mit durchschnittlich 20 Personen fällt schnell viel Müll an. Müll ist jedoch nicht gleich Müll und es ist wichtig zu verstehen, dass dieser nicht einfach verschwindet, sobald man ihn in den Kübel oder die Tonne geschmissen hat. „Aus den Augen aus dem Sinn“ ist hier also nicht der richtige Zugang.

Müll trennen

Recyclebare Stoffe können wiederverwertet werden. Dazu ist es wichtig den Müll ordnungsgemäß zu trennen und dafür notwendige Behältnisse zur Verfügung zu stellen. Welche Arten von Abfall fallen bei Ihnen an der Schule an? Gibt es an Ihrer Schule die Möglichkeit Biomüll zu sammeln und zu kompostieren? Dementsprechend können Sie überlegen, welche Trennung Sinn macht. Wichtig ist schließlich auch zu wissen, welcher Müll wo hingehört. Beispielsweise ist Papier nicht immer gleichbedeutend mit Papiermüll. Wussten Sie, dass Kassenzettel in den Restmüll gehören? Diese bestehen aus Thermopapier, welches den Weichmacher Bisphenol A (BPA) enthält. Wird es dem Papiermüll zugeführt, gelangt es auch in andere recycelte Papierprodukte (Speisekartons, WC-Papier u.ä.). Ein Müll-ABC der örtlichen Abfallwirtschaft kann helfen. Beschriften Sie die Müllbehälter am besten mit Beispielen. Übrigens: In Wien werden seit September 2019 Plastikflaschen, Getränkekartons und Dosen nicht mehr getrennt, sondern in einer (gelben) Tonne gesammelt.*

gelb-blaue Kombi-Tonne für Dosen und Plastik
Foto: MA 48 / Christian Houdek

Müll vermeiden

Verdeutlichen Sie sich und Ihrer Klasse den Weg, den Abfall zurücklegt, bis er wiederverwertet ist. Noch besser als recyceln ist nämlich Müll gar nicht erst entstehen zu lassen. Überlegen Sie in der Klassengemeinschaft, wo Müll eingespart werden kann. Kann altes beschriebenes Papier für Notizen oder zum Basteln wiederverwertet werden? Eine tolle Möglichkeit bietet das Grazer Unternehmen ReBlock, die aus altem Papier und Büchern Notizblöcke und -bücher gestalten. Schulen können Sammelpartner werden.

Schonen Sie nicht nur den Kopierer, sondern auch die Umwelt. Viel Papiermüll kann durch den Einsatz von Beamer, interaktive Tafeln und Whiteboards eingespart werden. Digitale Produkte wie E-Book bzw. E-Book+, Digitaler Unterrichtsassistent und Digitale LehrerInnenexemplare unterstützen Sie bei Ihrem multimedialen Unterricht.

Eine weitere große Abfallquelle sind Essensreste bzw. Verpackungsmüll durch Speisen und Getränke. An diesem Ende kann sehr viel Müll eingespart werden, wenn Jausen und Getränke in wiederverwendbaren Boxen bzw. Trinkflaschen mitgebracht werden. Beim Schulbuffet oder in der Kantine gekaufte Speisen können nach Möglichkeit ebenfalls direkt in den verschließbaren Behältern gelegt werden, anstelle sie in die üblichen Papier- oder Plastikverpackungen zu wickeln. In diesem Zusammenhang sind auch die Themen gesunde Ernährung bzw. Lebensmittelverschwendung zu erwähnen. Sensibilisieren Sie die Kinder anhand konkreter Beispiele. Fertigessen ist nicht nur ungesund, sondern verursacht viel Verpackungsmüll. Bevor übriggebliebenes Essen verdirbt, könnte es mit anderen Klassenkameraden geteilt werden – ganz im Sinne von „verwenden statt verschwenden“. Natürlich betrifft dies auch noch zahlreiche andere Bereiche in unserem Alltag. Welche fallen Ihren Schülerinnen und Schülern noch ein?

nachhaltiges Schulmaterial
Foto: Angeleses / pixabay

2. Nachhaltiges Schulmaterial

Bei den Materialien und Arbeitsmittel, die täglich im Unterricht gebraucht werden, kann ebenso auf eine nachhaltigere Alternative zurückgegriffen werden. Empfehlen Sie beispielsweise Schülerinnen und Schüler bzw. Eltern, Hefte aus Recyclingpapier zu kaufen. Bei deren Herstellung werden im Schnitt nur ein Drittel der Wassermenge benötigt. Zusätzlich werden Holzressourcen geschont sowie Energie und CO2 eingespart.

Ein guter Weg die Umwelt zu schonen ist außerdem Plastik weitestgehend zu vermeiden, sei es bei Ordnern, Mappen oder anderen Ablagesystemen im Klassenzimmer. Für vieles gibt es bereits praktische Alternativen aus Karton.

Bei Stiften sollten wiederbefüllbare Varianten angeschafft werden. Blei- bzw. Buntstifte und Lineale gibt es aus FSC- oder PEFC-zertifiziertem Holz (hierbei wird auf den Erhalt und ökologisch verantwortliche Nutzung der Wälder wertgelegt). Weitere nachhaltige Alternativen sind: Wasserfarben in Metallkästen mit austauschbaren Farbschalen, Wachsmalstifte auf Bienenwachsbasis, Radiergummes aus Kautschuk ohne Plastikhülle, Holz- oder Metall-Spitzer mit auswechselbarer Klinge, geschraubte (nicht genietete) Scheren, bei denen die Klingen nachgeschliffen werden können sowie Klebstoff ohne organische Lösungsmittel. Am besten beim Einkauf auf das österreichische Umweltzeichen achten bzw. auf der Materialliste zu Schulbeginn darauf hinweisen.

3. Nachhaltig Einkaufen

Neben Schulmaterial gilt es auch bei anderen Dingen auf Nachhaltigkeit beim Einkauf zu achten. Bei Lebensmittel stehen natürlich Regionalität und Saisonalität stark im Vordergrund. Jedoch ist bei anderen Produkten wie Kleidung, elektronischen Geräten und dergleichen die Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit ebenso wichtig.

Der regionale Einkauf unterstützt die lokalen Geschäfte und kann insofern die Umwelt schonen, wenn Rücksendungen wegfallen. Nicht alles muss neu angeschafft werden, denn neu ist nicht gleichbedeutend mit besser! Selbst nachhaltige Artikel verlieren gegenüber Produkten aus zweiter Hand in der Umweltbilanz. Gibt es in Ihrem Umfeld die Möglichkeit Dinge gebraucht zu kaufen oder zu leihen? Veranstalten Sie in Ihrer Klasse doch mal einen Flohmarkt oder Tauschbazar für Bücher, Kleidung, Spielsachen u. ä. Das vermeintlich alte und nicht mehr gebrauchte erhält durch den Besitzerwechsel neuen Wert und Nutzen. Wenn Dinge verkauft werden, können Sie außerdem entscheiden, ob mit den Einnahmen ein gemeinsames Klassenfest, ein Ausflug organisiert oder gar ein gemeinnütziges Projekt unterstützt wird.

regional und saisonal einkaufen
Foto: Andreas Kneschke / Fotolia

4. Energie sparen

Um Energie zu sparen gibt es viele einfache, aber effektive Möglichkeiten. In den Pausen und an sonnigen Tagen müssen die Klassenzimmer nicht vollständig künstlich beleuchtet werden. Möglicherweise gibt es wand- und fensterseitige Lampen, die individuell ein- und ausgeschaltet werden können. Durch die partielle Beleuchtung kann bereits eine Menge Strom gespart werden.
Elektronische Geräte, die nicht gebraucht werden, sollten vollständig ausgeschaltet werden. Kleine aufgeklebte Hinweise erinnern daran. Mittels Strommessgeräte wird sichtbar, wie viel Strom in den unterschiedlichen Betriebszuständen verbraucht wird.

In der kalten Jahreszeit ist richtiges Lüften besonders wichtig. Am besten man vereinbart als Klassenregel, dass vor jeder Stunde oder in jeder Pause die Schülerinnen und Schüler alle Fenster für fünf Minuten vollständig öffnen und wieder schließen. Gekippte Fenster lassen nämlich konstant warme Luft hinaus, aber sorgen nicht für einen optimalen Luftaustausch wie Stoßlüften und frische Luft ist wichtig fördert die Konzentrationsfähigkeit. Binden Sie Schülerinnen und Schüler im Rahnen von Klassendiensten ein („Lichtdienst“, „Lüftungsdienst“, etc). So ist immer eine Person zuständig und man lernt gleichzeitig Umweltbewusstsein und Verantwortung zu tragen.

5. Umweltfreundlich zur Schule

Mit dem Fahrrad zur Schule
Foto: henryart / Fotolia

Während dem Schulbetrieb sind öffentliche Verkehrsmittel verstärkt im Einsatz und fahren mit kürzerer zeitlicher Taktung. Wenn es die Distanz erlaubt sind auch Fuß- oder Radwege eine schöne Alternative. Möglicherweise müssen dafür ein paar Minuten länger eingeplant werden, aber dafür startet man mit Bewegung an der frischen Luft in den Unterricht.

Insbesondere Volksschulkinder oder örtlich abgelegene Schülerinnen und Schüler werden häufig mit dem Auto zur Schule gebracht. Hier könnten Sammeltaxis eine Möglichkeit sein, um den ökologischen Fußabdruck gering zu halten.

Wichtig ist, dass diese Dinge nicht nur in einzelnen Klassenzimmern umgesetzt werden, sondern im ganzen Schulgebäude. Wenn die gesamte Schule nachhaltig agiert ist der Effekt größer und der Zusammenhalt wird durch das gemeinsame Ziel gestärkt.


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Sie haben auch noch Tipps, wie man den Schulalltag nachhaltiger gestalten kann? Senden Sie uns diese gerne an magazin@oebv.at und wir nehmen sie in unsere Sammlung auf.


Kostenlose Unterrichtsmaterialien

Für Ihren Unterricht: Kostenlose Kopiervorlagen und Videos zu den Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klimawandel.

Volksschule

Materialien aus Lasso Sachbuch mit Englisch, Lasso Sachbuch und Sonnenklar! Sachunterricht:

* Hinweis für LehrerInnen aus Wien: Beachten Sie, dass bei diesen Kopiervorlagenbei die Farben der Tonnen noch der alten Systematik entsprechen. Bei der Neubearbeitung werden diese Änderungen nachgezogen.

SEK I

Materialien für den Biologie- und den Geografie-Unterricht:

SEK II

Materialien für den Biologie-Unterricht:

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