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Leseförderung – der Schlüssel zum Erfolg

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Im Grundsatzerlass des Bundesministerium für Bildung zur Leseerziehung aus dem Jahre 2013 wird die Bedeutung des Lesens als Schlüssel zur Bildung hervorgehoben. In allen Fächern muss Leseverständnis als grundlegendes Unterrichtsprinzip trainiert werden. Beim Pisa Test 2015 erreichte allerdings jede vierte österreichische Schülerin bzw. jeder vierte österreichische Schüler im Bereich des Lesens das Grundkompetenzniveau trotzdem nicht. Sie gelten als Risikoschülerinnen und Risikoschüler.

Die überall-Reihe mit Lehrwerken in Geographie und Wirtschaftskunde sowie Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung setzt auf ein Konzept, das Lehrpersonen eine Vielzahl von Materialien zur Leseförderung auch abseits des Sprachunterrichts zur Verfügung stellt. In den Leseheften werden Übungen im Bereich der basalen Lesekompetenz sowie der Sinnerfassung mit geographischen und geschichtlichen Inhalten kombiniert. Die Autorinnen und Autoren legten dabei besonderen Wert darauf, dass die Texte die Motivation zum Lesen steigern. Außerdem fordern Aufgaben die Schülerinnen und Schüler zur reflektierenden Auseinandersetzung mit Texten sowie zur Kommunikation über das Gelesene auf. Somit werden alle im Erlass geforderten Aufgaben der Leseerziehung erfüllt.

Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten. (Aldous Huxley)

Dieses Zitat von Aldous Huxley hat das Bundesministerium für Bildung zur Illustration seiner Ausführungen über die Bedeutung der Lesererziehung vorangestellt. Man sieht Leseförderung als eine Grundkompetenz an, die den Zugang zum „Weltwissen“ und eine Teilnahme an der Gestaltung unserer Welt ermöglicht, also als den Schlüssel zu großen Taten. Folgerichtig betrifft die Leseerziehung damit alle Unterrichtsgegenstände. Gleichzeitig beklagen Lehrende, dass die Vermittlung von fachlichen Inhalten aufgrund des mangelnden Textverständnisses und des fehlenden Wortschatzes immer schwieriger sei.

Angesichts der zunehmend multikulturellen Population an Schülerinnen und Schülern verändert sich der zu erwartende Grundwortschatz schneller denn je. Tatsächlich können etliche Begriffe nicht mehr vorausgesetzt werden, weil sie nicht zum erlebten Erfahrungshorizont vieler Schülerinnen und Schüler gehören. Schon beim lauten Lesen erkennt man dies, wenn es Schülerinnen und Schülern nicht gelingt, Worte korrekt auszusprechen. Stattdessen werden Silben aneinandergereiht artikuliert. Das gesamte Textverständnis geht verloren, weil man an einzelnen Begrifflichkeiten scheitert.

Überschriften, Bilder und Absätze als Hilfsmittel der Sinnerfassung

Der Begriff Lesen wird heute sehr umfassend definiert. Er beinhaltet das Verstehen von schriftgebundenen linearen Texten ebenso wie jenes von multimodialen Kombinationen, etwa aus Text, Grafiken und Bildern. Vor diesem Hintergrund lässt sich auch der Aufbau der überall-Lehrwerke erklären. Anhand von Überschriften, klar strukturierten Absätzen, Bildern, Karten und markierten Schlüsselbegriffen sollen die Schülerinnen und Schüler bereits vor dem eigentlichen Lesen des Textes Vermutungen äußern, worum es in diesem Kapitel geht. Die Kapitel sind in sich geschlossen, was diese Vorentlastung erleichtert. Gleichzeitig sorgt diese Entlastung dafür, dass Vorwissen aktiviert wird.

Beim eigentlichen Lesen wird das Verständnis des Textes durch bewusst kurz gehaltene Satzkonstruktionen begünstigt. Wichtiges Fachvokabular wird durch eigene Lexikoneinträge verdeutlicht. Wenn die Schülerinnen und Schüler diese lesen, wird ihr Wortschatz vergrößert.

Dreiteiliger Fragenaufbau zur Erfassung, zum Transfer und zur Reflexion

Die Arbeitsaufträge der überall-Lesehefte sind in die drei Bereiche Reproduktion, Transfer und Reflexion gegliedert und dem entsprechend gekennzeichnet. Reproduktion bedeutet, dass hierbei sichergestellt wird, dass die Impulse korrekt wiedergegeben werden können. Somit erfolgt hier eine direkte Überprüfung des Textverständnisses. Gleichzeitig wird ein fachtypisches Methodenwissen aufgebaut, das für die Schülerinnen und Schüler den Schlüssel zu selbstgesteuerten Lern- und Forschungsprozessen darstellt. Durch die Fragestellungen im Bereich der Reflexion werden die Schüler und Schülerinnen aufgefordert, sich kritisch und kreativ mit den behandelten Themen auseinanderzusetzen.

Krimis, Romanausschnitte, Quellen – das Leseheft als Motivator zum Lesen

Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie bauen eine Sandburg am Strand. Um die Burg soll ein Wassergraben gezogen werden. In sanftem Gefälle bahnt sich das Wasser anschließend seinen Weg zum Meer. Trifft es auf Widerstand, wird es abgeleitet. Das kleine Rinnsal beginnt zu mäandrieren, bildet Prall- und Gleithänge, gräbt sich bei stärkerem Gefälle ein und mündet schließlich ins Meer, wobei ein Delta entsteht. Im Spiel erlebt man einen typischen Prozess der Geographie. Themen der Geographie und Wirtschaftskunde begegnen einem überall. Das war einer der Gründe, warum der Name überall für das Lehrwerk gewählt wurde.

Das Leseheft, das es in dieser Form bisher noch zu keinem Lehrbuch für Geographie und Wirtschaftskunde und Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung gab, zeigt, dass diese Themen auch in der Literatur behandelt werden. Ausschnitte aus Romanen sollen die Kinder ebenso für das Lesen und das Erarbeiten von fachlichen Inhalten begeistern wie das Lösen von Kurzkrimis. Zeitungsartikel als Leseimpulse beweisen den Schülerinnen und Schülern , dass sie aktuelle und für sie relevante Themen im Sinne Klafkis Schlüsselproblemen behandeln. Auch in den überall Leseheften sind die Fragestellungen in die drei oben genannten Bereiche gegliedert. Durch dieses durchgängige Konzept wird den Schülerinnen und Schülern der Umgang mit den Lehrwerken erleichtert. Zusätzlich findet man Übungen zur basalen Lesefähigkeit, etwa zur Erweiterung der Sehspanne.

Wer zu lesen versteht, besitzt einen Schlüssel, meinte Huxley.  Die Autorinnen und Autoren der überall-Lehrwerke meinen das auch. Dieser Schlüssel soll unseren Schülerinnen und Schülern überall die Wege zu Wissen und Lernerfolg aufsperren.


Über den Autor

Michael Auer wurde am 28. August 1972 in Wien geboren. Er unterrichtet seit fast 20 Jahren Geographie und Wirtschaftskunde und Deutsch am BRG 22, Theodor Kramerstraße.  Zusätzlich ist er ausgebildeter Lerncoach und unterrichtet Fachdidaktik Deutsch für Unterrichtspraktikanten und Unterrichtspraktikantinnen.

 

 

Tags : Fächerübergreifendes LernenGeographie und WirtschaftskundeGeschichteLeseförderungLesekompetenzPolitische Bildung