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Führung in der Schule wahrnehmen

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In Gesetzen ist die Verantwortung der Schulleiterinnen und Schulleiter in gehaltvolle Begriffe gegossen und bedeutet einen allumfassenden Auftrag.

  • § 56. (1) Der Schulleiter ist zur Besorgung aller Angelegenheiten nach diesem Bundesgesetz zuständig, sofern dieses nicht die Zuständigkeit anderer schulischer Organe oder der Schulbehörden festlegt.
  • (2) Der Schulleiter ist der unmittelbare Vorgesetzte aller an der Schule tätigen Lehrer und sonstigen Bediensteten. Ihm obliegt die Leitung der Schule und die Pflege der Verbindung zwischen der Schule, den Schülern und den Erziehungsberechtigten, bei Berufsschulen auch den Lehrberechtigten. Seine Aufgaben umfassen insbesondere Schulleitung und -management, Qualitätsmanagement, Schul- und Unterrichtsentwicklung, Führung und Personalentwicklung sowie Außenbeziehungen und Öffnung der Schule. (Quelle: https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Dokumentnummer=NOR40128604)

Der Auszug aus dem Schulunterrichtsgesetz (SCHUG) zeigt die Erwartungen an eine/n professionell agierende/n Schulleiter/in. Nicht nur diese seit 2011 in dieser Formulierung geltende gesetzliche Vorgabe, sondern auch die Setzungen der Bildungsreform 2017 adressieren die Schulleiterinnen und Schulleiter. Die erweiterten Möglichkeiten der Schulautonomie lassen Funktions- und Wirkungserwartungen entstehen, die die Profession Schulleitung einfordern und gleichzeitig den Professionalisierungsbedarf deutlich machen.
Die Bildungsreformgesetzgebung 2017 sieht bedeutsame Professionalisierungsschritte vor. Ab 2023 ist eine Bewerbung um eine ausgeschriebene Schulleitungsstelle/Schulclusterleitungsstelle nur mehr möglich, wenn man eine systematische Vorqualifizierung im Ausmaß von 20 ECTS nachweisen kann. Für den/die Schulleiter/in folgt eine berufsbegleitende Weiterbildung in den ersten 5 Jahren im Ausmaß von 40 ECTS. Diese Systemintervention kann dazu beitragen, dass eine professionelle Führung mehr denn je die Qualität von Schule und Unterricht sicherstellt und systematische Schulentwicklung im Verständnis von Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung betreibt und verantwortet.

Führungskompetenzen sind gefragt

Die Ansprüche und Anforderungen an die Profession sind gewachsen, Rolle und Aufgaben von Schulleitungen sind im Wandel begriffen! Begriffe wie Leadership, Führung, evidenzorientierte Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung durch interne Evaluation und Qualitätsmanagement sind selbstverständlicher Sprachgebrauch geworden. Neben den Aufgaben der Administration als Verwaltungsverantwortliche gilt es auch die pädagogische Gestaltung von Schule zu verantworten und voranzutreiben. Nicht nur Fachwissen ist gefragt, sondern auch Führungskompetenzen werden eingefordert. Es gilt sich selber zu führen, Menschen zu führen und auch die Organisation zu führen.


Erziehung und Unterricht bietet mit der ersten Ausgabe des Jahres 2020 einen höchst aktuellen und interessanten Schwerpunkt. Helga Braun und Stefan Brauckmann verantworten die inhaltliche Linie dieses Heftes. Durch sie konnten renommierte Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Forschung und Praxis gewonnen werden.

Das umfangreiche Heft mit seinem vielfältigen inhaltlichen Angebot soll jenen, die bereits ambitioniert in der Schulleitung tätig sind, Bestätigung in ihrer Führungsarbeit geben, aber auch mögliche Entwicklungslinien zeigen. Es soll aber auch jenen Interessierten Orientierung und Überblick bieten, die an eine Führungsverantwortung in dieser Funktion denken.

>> Zum Inhaltsverzeichnis und den Article Summaries

Anliegen der Beiträge des hier vorliegenden Themenheftes, in dem neben renommierten Schulleitungsforscherinnen und -forschern auch Expertinnen und Experten der Führungs- und Beratungspraxis zu Wort kommen, ist es deshalb vor allem,

  • (1) die Handlungsrelevanz und den Anwendungsbezug des erweiterten Führungsverständnisses und -anspruchs für das Schulleitungshandeln empirisch begründet sichtbar zu machen sowie
  • (2) damit einhergehenden Begleitungs-, Beratungs- wie Unterstützungsbedarf festzustellen.

Insgesamt erlauben es die hier versammelten Texte aus dem deutschsprachigen Forschungs- und Bildungsraum, das Schulleitungshandeln stärker in den systemischen Gesamtkontext einzubetten und so auch zu belegen, dass Vorschläge für eine neue Funktionsbestimmung der Schulleitung vor allem dann erfolgversprechend sind, wenn sie in Zusammenhang mit den Steuerungsprämissen eines Schulsystems und Ausgangsbedingungen vor Ort stehen.

Schulleitung, eine (un)mögliche Aufgabe?

Jedenfalls die Herausforderung, aber auch die Chance an guter Schule, an der gelingendes Lernen ermöglicht wird, wesentlichen Anteil zu haben.

Im Spannungsfeld vieler Pflichten und erweiterter Rechte der Schulautonomie gilt es eine gute Energiebalance zu halten. Trotz der Last des Amtes, der oft hohen zeitlichen Investition in die Führungsarbeit, braucht es ein Selbstmanagement, das einen an Erfolg und Gelingen wachsen lässt und Niederlagen jedenfalls aushalten lässt.

Michael Schratz und Markus Ammann wählen in ihrem Beitrag einen „facettenreichen“ Zugang zum Thema der Resilienz im Zusammenhang mit Schulleitung, der zeigen soll, wie „Spannkraft, Widerstandsfähigkeit oder Elastizität“ erhalten bleiben können und sich trotz aller Belastungen der Tatort am Sonntag ausgeht!

>> Zur Leseprobe: Resiliente Schulführung: Der Sonntagabend gehört dem Tatort

Tags : 2020Erziehung und UnterrichtPädagogikSchulführungZeitschrift