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„Du bist mehr als eine Note“

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@Ramin Talebi / Unsplash

Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums des öbv wurden Expertinnen und Experten aus den vielfältigsten Bereichen eingeladen, sich mit dem Thema Bildung und Zukunft auseinanderzusetzen. Ali Mahlodji beschreibt, warum wirksame Bildung der Grundstein für ein gelungenes Leben ist. #klassezwanzigzukunft

Die Definition eines gelungenen Lebens verändert sich mit der Zeit. Mit 20 hat man hierfür sicherlich eine andere Definition als mit 60. Für mich bedeutet ein gelungenes Leben, dass ich nichts bereue, mein Leben lebe und mit niemandem tauschen möchte. Doch wie erkennen Kinder und Jugendliche, was es für ein glückliches, gelungenes Leben braucht? Jede und jeder von uns muss zur Schule gehen, deshalb ist ihre Rolle als Vermittlerin enorm. Sie ist der wirkungsvollste Hebel, um die heranwachsende Generation zu erreichen. Und so sollten wir sie auch betrachten. Mathe, Deutsch, Geografie und Co sind enorm wichtige Lehrinhalte. Aber wir sollten auch vermitteln: „Du bist mehr als deine Note, wir glauben an dich!“ Denn niemand von uns weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussehen wird. Klar ist aber, dass wir, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, genau diese mündigen, reflektierten und selbstbewussten Menschen brauchen, denen wir die Freude am Lernen nicht nehmen dürfen.

Ali Mahlodji, EU-Jugendbotschafter,   Berater & Autor

Die beiden schwierigsten Skills unseres Lebens lernen die meisten von uns ohnehin schon lange vor der Schule: Unsere erste erlernte Sprache und den aufrechten Gang. Warum? Weil wir neugierig waren und durch unsere kindliche Fehlerkultur alles hinbekommen haben.

Unsere Eltern haben uns nicht jedes Mal aufgefangen, als wir gehen lernten und gefallen sind. Oder geschimpft, weil das Nachbarkind das schon zwei Wochen früher konnte. Und genauso ist es wichtig, dass wir junge Menschen nicht zum Objekt der Erwartung machen, sondern sie beobachten, Gespräche führen, Fragen stellen oder gut zureden.

Jugendliche wollen gehört werden, Kinder wollen machen! Pflanzen wachsen auch nicht schneller, wenn man an ihnen zieht – vielmehr muss man ihnen ein Umfeld schaffen, in dem sie wachsen. Es ist wichtig, dass wir Erwachsenen das verstehen und uns nicht einmischen, nicht übergriffig werden. Vielleicht wissen wir noch nicht, welche Berufe wir in einigen Jahren ausüben werden, aber die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass wir zutiefst menschliche Skills brauchen. Lernfähigkeit, Flexibilität, Resilienz, Mitgefühl, Eigeninitiative. Dies alles entwickelt sich in einer liebevollen Umgebung und mit Menschen, die sich mit den Kindern auseinandersetzen und ihnen Werte vorleben. Über das österreichische Schulsystem wird hauptsächlich gejammert. Dabei gibt es in so vielen Schulen beherzte Lehrer*innen, die den Kindern Dinge fürs Leben vermitteln. Niemand von uns kann alleine das System ändern. Wohl aber kann jede*r von uns die Verantwortung im eigenen Wirkungskreis wahrnehmen. Oder wie Mahatma Gandhi schon sagte: „Be the change you want to see in the world.“

Jede und jeder von uns muss zur Schule gehen, deshalb ist ihre Rolle als Vermittlerin enorm.


“Keynote-Speaker, Gründer und EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji spricht im öbv Podcast
#klassezwanzigzukunft über die Schule von morgen und welches Schulfach er in Österreich einführen würde:
„Ich würde einfach einen großen Zeitpuffer einräumen, der nennt sich LaLaLand.“

Was es dafür braucht, das eigene Potenzial voll zu entfalten, und wie wichtig lebenslanges Lernen und der Glaube an sich selbst sind, verrät er im Gespräch mit öbv-Geschäftsführer Maximilian Schulyok. Zum Podcast

Tags : #klassezwanzigzukunftMaximilian Schulyokpodcast