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In Erinnerung an Janosch A. Slama

Der Maler und Zeichner Janosch A. Slama ist im 62. Lebensjahr überraschend verstorben. Aus diesem Anlass möchten wir auf diesen Magazinartikel gerne verweisen. Der Artikel erschien im Oktober 2016 und erzählt von seiner künstlerischen Arbeit, dem Kennenlernen mit Big Bang-Autor Martin Apolin und dem Spaß, welchen er mit seinen Zeichnungen nie aus den Augen verlor.

Janosch A. Slama zeichnete für sein Leben gerne, und das war schon immer so. Bereits in seiner Schulzeit verschönerte er leidenschaftlich gerne Schulbücher mit detailgetreuen Skizzen und witzigen Figuren – damals waren es noch seine eigenen Bücher, heute sind es vor allem jene der öbv Physik-Reihe Big Bang.

Die geistreichen und witzigen Illustrationen von Janosch A. Slama durchziehen die Big Bang-Lehrwerke bereits seit vielen Jahren. Gemeinsam mit DDr. Martin Apolin, dem Autor von Big Bang, bildete er ein kongeniales Duo, das es schaffte, “Physik-Stoff„ so aufzubereiten, dass er auch wirklich verstanden wird. Das Ganze passierte stets mit einer gesunden Portion Humor und “Jux„ – wie es Slama nannte, was bei Schülerinnen und Schülern naturgemäß gut ankommt, aber auch Lehrerinnen und Lehrer oftmals zum Schmunzeln bringt.

Zusammen mit einer leicht verständlichen Sprache sorgen Slamas Zeichnungen für ein besseres Verständnis physikalischer Phänomene und für willkommene Auflockerung im Unterrricht. Diese gelungene Kombination aus Wort und Bild ist eines der Erfolgsgeheimnisse von Big Bang und macht die Reihe zum “Lieblings-Schulbuch„ vieler Schülerinnen und Schüler – bald auch schon in der Unterstufe.

Lernen Sie den Mann, der hinter den Big Bang-Zeichnungen steckt kennen, und lesen Sie folgend die Geschichte von Janosch A. Slama – erzählt von Janosch A. Slama.


Von nackten Engeln und Prof. Big Bang

Janosch A. Slama bei der Arbeit
Janosch A. Slama bei der Arbeit

Ich zeichne seit meiner frühesten Kindheit, am Anfang habe ich in der Klosterschule die Madonnen und Heiligen abgezeichnet, später in alle Schulbücher kleine Rennautos, Flugzeuge und Lokomotiven auf die freien Ränder gekritzelt und für Mitschüler die nackten Engel von der Kirchendecke abgemalt. Stark beeinflußt haben mich als Kind die Zeichnungen von Sempé zum ‚Kleinen Nick‘ und Comix von Uderzo, Disney und ‚Gaston‘ von Franquin. Diese habe ich abgezeichnet und in dem Stil auch selbst Geschichten erfunden.

Nach der Orgelbauer-Lehre war ich Musiker (Kontrabass) und 1985 habe ich mich schließlich mit einem Grafik-Studio (SCHWUPP) selbständig gemacht.

Martin Apolin habe ich beim Jonglieren kennengelernt, das war 1998. Ich war damals Direktor des Circus Rabiat (eine Feuerjongliershow, die auf Stadtfesten und bei Firmenfeiern aufgetreten ist), und Martin Apolin und ich haben im gleichen Turnsaal geübt. Wir sind dann auch in diversen Varieté-Shows im gleichen Programm gewesen und haben in der Garderobe oder nach dem Jongliertraining die Zeichnungen für die Vorläufer der Big Bangs, die Physik-Puzzles, erfunden. Wir haben ständig an diesen Büchern getüftelt, vor allem am Zeichenstil und am Text.

Erreichen wollten wir damit vor allem eines: Physik verständlich zu erklären und trotzdem den Spaß nicht aus den Augen zu verlieren.

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Die Zeichnungen, es sind jetzt so an die 2.000, entstehen kontinuierlich, da Martin Apolin pausenlos Big Bangs schreibt und ich immer Stapel von Manuskripten bei mir liegen habe. Wenn mir dazu was einfällt, mache ich mir sofort Skizzen und, wie in meiner Schulzeit, kritzle ich auch die Ränder der Rohmanuskripte mit Zeichnungen voll.

Wenn ich etwas gar nicht verstehe, kann es schon passieren, dass Martin Apolin mir den Sachverhalt bei einer Besprechung in einem seriösen Café mit Geschirr und Zuckerstreuer am Tisch erklärt oder mir es auch gleich dort vorturnt, was dann nicht nur das Servierpersonal amüsiert.

Aber das Beste für mich an den Big Bangs ist: Dass es auch nach so vielen Jahren noch immer ein Riesenjux beim Zeichnen ist. (Text: Janosch A. Slama)

Ausgewählte Illustrationen von Janosch A. Slama: