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Christina Heinrich über zielsicher Deutsch und Kommunikation

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Fotocredit: Christian Schwier / Fotolia

Christina Heinrich, Autorin von zielsicher Deutsch und Kommunikation, erklärt im Gespräch mit dem öbv-Magazin die Vorteile des zielsicher-Konzepts. Sie erzählt auch, was sie als Lehrerin an der Berufsschule erreichen und besser machen möchte.  Im öbv-Magazin stellen wir Ihnen regelmäßig Personen vor, die hinter unseren Lehrwerken stehen und entscheidend daran mitwirken.

Liebe Frau Heinrich, bitte stellen Sie sich kurz vor!
Meine gesamte schulische Laufbahn habe ich in Salzburg verbracht. Nach der Matura habe ich mich aufgrund meiner zahlreichen Interessen nicht so wirklich entscheiden können, wo es hingehen soll. Ich habe für einen Restaurator gearbeitet, Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik inskribiert und dann die Uni eigentlich mehr dazu genutzt, in meine Soft Skills zu investieren: Studienrichtungsvertretung, ÖH-Tätigkeiten, Hineinschnuppern in die Gruppendynamik, eine Gruppentrainingsausbildung und meine ersten DaF-/DaZ-Ausbildungen fallen alle in diese Zeit. Entsprechend bin ich in der Erwachsenenbildung gelandet, dann sind auch Gruppen mit Jugendlichen dazugekommen. Hier habe ich die ersten Eindrücke bezüglich beruflicher Bildung bekommen. Das hat mich schlussendlich auch in die Berufsschule gebracht, wo ich neben meinem Bachelor of Education endlich auch meinen Bachelor of Arts an der Uni Wien (Germanistik) abgeschlossen habe. Inzwischen bin ich seit elf Jahren Lehrerin an einer kaufmännischen Berufsschule. Ich bereite hier auch Schülerinnen und Schüler auf die Deutschmatura vor.

Sie sind als Autorin der zielsicher-Lehrwerksreihe für den öbv tätig – wie kamen Sie dazu?
Den Kontakt hat meine Direktorin hergestellt. Reizvoll für mich war, dass es ein komplett neues Werk war. Wir waren sozusagen die Pilotgruppe und ich habe den Eindruck, dass es wirklich gut möglich war, Ideen einzubringen. Ich habe natürlich Dinge, die ich früher ausprobiert habe, hier einfließen lassen. Ich denke auch, dass das Trainieren in der Erwachsenenbildung und Unterrichten in verschiedenen berufsbezogenen Kursen meinen kompetenzenorientierten Zugang schon früh geprägt haben. Es hat mich gereizt, das auch in gedruckter Form (und entsprechend professionell aufbereitet) einsetzen zu können.

Was ist das Besondere an der zielsicher-Reihe?
Ich denke, dass das Doppelseitenprinzip das Kernstück ist. Jedes Kapitel ist nach dem gleichen Muster aufgebaut: Es gibt einen kurzen Einstieg, der eine Situation präsentiert, die den Schülerinnen und Schülern vertraut ist. Damit werden die Lerninhalte verknüpft. In der Folge wird der Inhalt erarbeitet und im zweiten Teil durch Übungen erlernt und gefestigt. Die letzte Seite ist für den Kompetenzencheck reserviert. Nett finde ich, dass es unter dem Begriff „Mosaik“ in jeder Einheit kleine Wortspiele oder Denksportaufgaben gibt.

Wesentlich für mich ist, dass zielsicher Deutsch und Kommunikation sehr schülerInnenorientiert ist. Gleichzeitig werden viele Sozialformen angeboten, sodass ich glaube, dass unterschiedliche LehrerInnentypen damit gut zurechtkommen. Es gibt viele Kommunikationsanlässe, doch auch für die anderen Fertigkeiten wird ausreichend Material zur Verfügung gestellt. Zu jedem Kapitel gibt es außerdem Zusatzmaterial auf Lehrwerk-Online, wie Texte zum Leseverstehen, Sprachexperimente oder auch zusätzliche Übungen.

Was glauben Sie, gefällt Schülerinnen und Schülern am besten an zielsicher Deutsch und Kommunikation?
Wie schon oben angemerkt, ist der Aufbau etwas, das den Schülerinnen und Schülern einen guten Rahmen gibt. Der Wiedererkennungseffekt ermöglicht, sich schnell auf ein neues Thema einzulassen. Ein Highlight ist sicher die Gestaltung, die durch sinnvoll eingesetzte Bilder und ansprechendes Design gut angenommen wird. Viele machen gern als Auflockerung dazwischen die „Mosaik“-Aufgaben. Die meisten mögen auch Übungen, bei denen etwas passiert, wo ein spielerischer Zugang herrscht oder Wettbewerb eine Rolle spielt. Über eine abgewandelte Version von Stadt – Land – Fluss lässt sich beispielsweise Rechtschreibung trainieren, was gleich viel mehr Spaß macht.

Was werden in Zukunft die größten Herausforderungen beim Unterrichten sein, wohin geht die Entwicklung aus Ihrer Sicht?
Die Berufsschule ist schon länger von einer eher heterogenen SchülerInnengruppe geprägt. Einerseits haben wir Schülerinnen und Schüler mit Matura, andererseits gibt es auch solche, die im Rahmen einer Teilqualifizierung ausgebildet werden. Diese Schülerinnen und Schüler werden nur teilweise beschult, sei es, dass sie einen eingeschränkten Stoff lernen, sei es, dass sie nicht alle Berufsschuljahre absolvieren und schon früher eine eingeschränkte Abschlussprüfung machen. Diese Bandbreite unter einen Hut zu bekommen, ist eine große Herausforderung. Eine zweite ist die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Wer glaubt, dass das nur Zuwanderinnen und Zuwander betrifft, irrt sich, denn auch eigentlich Muttersprachige kommen mit teilweise auffälligen Defiziten in die Berufsschule. Da ist es eigentlich schon zu spät. Der Schwerpunkt kann hier nur noch auf Bewusstmachen und Hilfe zur Selbsthilfe liegen.
Wenn ich das auf das Thema Schulbuch umlegen soll, heißt das für mich, dass bei aller Kompetenzenorientierung gesichert sein muss, dass Sachinhalte trotzdem nicht zu kurz kommen dürfen. Das Gehirn muss auch hier trainiert werden. Wesentlich ist, dass die Inhalte sinnvoll sind und gelernt wird, sie auch sinnvoll zu verknüpfen. Dann können sie für die benötigten Kompetenzen nutzbar gemacht werden. Ein Schulbuch muss hier Angebote schaffen. Ich finde, dass zielsicher das schon gut umsetzt. Übrigens denke ich, dass Papier dabei immer noch seine Berechtigung hat.

Wenn Sie nur eine Fähigkeit bzw. Eigenschaft auswählen könnten – was würden Sie gerne jeder Schülerin und jedem Schüler „mit auf den Weg“ geben und warum?
Wenn ich es schaffe, dass meine Schülerinnen und Schüler nachdenken, reflektieren und Schlüsse ziehen, dann habe ich wirklich etwas erreicht. In meinen Augen ist das ein wesentlicher Aspekt, der zu einem gelungenen Leben beitragen kann. Wenn daraus ein Gefühl der Mitverantwortung für die Gesellschaft erwächst, kann das nur positiv sein. Dazu gehört jedoch auch die Grundhaltung, Schülerinnen und Schüler auf Augenhöhe zu begegnen. Das ist leider für viele ungewohnt und muss tatsächlich eingeübt werden. Doch nur wer Respekt erfährt, kann selbst Respekt zeigen.
Übrigens freue ich mich auch, wenn ich Schülerinnen und Schüler die Lust zu lesen vermitteln kann – auch das ist mir immer wieder gelungen.

Interessanterweise hat mich in der Schule eher geprägt, was ich selbst nicht geschätzt habe. Ich konnte mir deshalb lange nicht vorstellen zu unterrichten. Jetzt versuche ich eher das, was mich selbst gestört hat, besser zu machen. Ich hoffe, dass mir das gelingt.

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